Menü Schließen

Meine Ausbildung

SPL-Ausbildung

Um in das Leben eines Privatpiloten einzusteigen habe ich mich für den SPL-Schein (Sport Pilot Licence) für aerodynamisch gesteuerte Flugzeuge entschieden (Dreiachser). Warum genau dieser Pilotenschein, wie ich meine Ausbildung verlaufen ist und wie viel die ganze Ausbildung kostet, könnt ihr in diesem Beitrag lesen. Es geht um folgende Punkte:

  • Berechtigungsumfang SPL
  • Warum ein SPL und kein LAPL oder PPL
  • Ausbildungsverlauf
  • Kosten SPL-Ausbildung

 

Hinweis: Dieser Beitrag beschreibt die reine Pilotenausbildung. Um sich für diese Ausbildung anmelden zu können, muss jeder Anwärter diese Punkte erfüllen:

  • über 16 Jahre
  • 1. Hilfe kurs
  • medizinisches Tauglichkeitszeugnis Klasse 2 (LAPL)

 

Was darf ich mit der SPL-Lizenz

Mit dem Erhalt der SPL-Lizenz (3-Achsen gesteuert), dürfen Flugzeuge mit

  • einem maximalen Startgewicht (MTOW) von 472,5 kg oder 600 kg
  • 2 Sitzer (Passagierberechtigung beachten)
  • Deutschlandweit gültig (ja nach Ausland anerkannt)
  • Flüge nach Sichtflugregeln (VFR)
  • Flugfunk nach §44 LuftPersV (kein BZF)
  • kein Kunst- oder Nachtflug

geflogen werden. 

Für Passagiere wird noch eine Zusatzberechtigung benötigt, die aber sehr einfach zu erhalten ist und in diesem Beitrag später noch beschrieben wird.

Während der Ausbildung bekommt jeder Schüler eine Einweisung in den Funkverkehr. Damit dürfen alle unkontrollierten Flugplätze in Deutschland angeflogen werden. Für kontrollierte Flughäfen (CTR-Zone) muss ein Sprechfunkzeugnis (BZF 1 oder BZF 2) bei der Bundesnetzagentur abgelegt werden, die Ausbildung und Prüfung ist aber auch kein Hexenwerk.

 

Schein-Erhaltung

Die SPL-Lizenz für UL-Flugzeuge verfällt nicht. Damit die Lizenz ihre Gültigkeit behält, müssen 12 Stunden, 12 Landungen, 12 Starts  und ein Übungsflug mit Fluglehrer (min. 1 Stunde) in den letzten 24 Monaten geflogen worden sein.

 

Warum die SPL-Lizenz

Die wichtigsten beiden Aspekte um zu entscheiden, für welche Ausbildung man sich entscheidet, ist zu einem: Welche Art von Flugzeug möchte ich fliegen und zum anderen spielen die Kosten eine große Rolle. Außerdem sind die Flugkosten nach der Ausbildung sehr unterschiedlich. Egal ob man ein Flugzeug besitzt oder chartert, ein Flugzeug fliegen kostet Geld. Dazu kommt noch eine persönliche Ausrüstung die jeder Pilot zum fliegen haben sollte.

Entscheidung für die SPL-Lizenz — Warum?

Die SPL-Lizenz ist die kostengünstigste Lizenz für Privatpiloten, vor allem für den weit aus längerem Zeitraum nach der Ausbildung unterscheiden sich die Flugkosten der Flugzeuge erheblich. Egal ob man sich selbst ein Flugzeug zulegt (alleine bzw. Haltergemeinschaft) oder bei der Flugschule bzw. anderen Betrieben chartert.

In meinen Augen ist die SPL-Lizenz die beste Wahl um in die Privatpiloten-Karriere einzusteigen.

  • günstigere Kaufpreise / Charterkosten
  • weniger Treibstoffverbrauch
  • kein Wartungsbetrieb für Kontrollen/kleine Reparaturen (ausgenommen Jahresnachprüfung)
  • kein AVGAS (Flugbenzin) sonder MOGAS
  • günstigere Landegebühren (durch MTOW+Lärmemission)
  • ähnliche Reisegeschwindigkeiten

Leider gibt es bei vielen „eingesessenen“ Piloten noch die Aussage: „ein UL ist kein richtiges Flugzeug“. Da kann ich nur für die ersten Modelle der UL-Flugzeugbauer zustimmen, weil diese Flugzeuge wirklich nur mit dem nötigsten Ausgerüstet waren. Noch mehr hat sich die Bauweise nur auf Leichtbau konzentriert. Dem entsprechend sehen solche Flugzeuge auch eher etwas „schäbig“ aus, aber auch bei schwereren Propellermaschinen sind die ersten Exemplare mit dem heutigen Aussehen und deren Ausrüstung nicht mehr zu vergleichen. Nachdem im modernem UL-Flugzeugbau sehr viel aus Glasfaser- oder Kohlefaserverbund hergestellt wird, ist zwischen einem UL und einer herkömmlichen Propellermaschine fast kein unterschied mehr festzustellen.

Dazu kommt noch, dass ein UL-Flugzeug ein Rettungssystem besitzt und daher im Vergleich zu anderen Flugzeugen im Punkt Sicherheit weit voraus ist. Das Rettungssystem beinhaltet einen Fallschirm für das komplette Flugzeug und eine Rakete. Beim Auslösen zieht die Rakete den Fallschirm aus dem Behälter, um das Entfalten zu beschleunigen.

Modernere UL’s sind zum beispiel von Aeropilot die Legend L600 oder L540, von Tecnam die P2008 oder P92, oder ein Breezer B400-6

 

Der Ausbildungsverlauf

Hinweis: Der gesamte Ausbildungsverlauf wird in einem Ausbildungsheft dokumentiert (Theorie und Praxis).

 

Theorie

Über den Winter habe ich bei einem Flugverein die Theoriestunden besucht und dort auch die theoretische Prüfung geschrieben. Die Theorie fand immer am Wochenende Samstag/Sonntag statt und hat insgesamt 8 Tage plus einen Prüfungstag gedauert. In der Theorie werden folgende Fächer mit insgesamt 60 Stunden behandelt.

  • Luftrecht
  • Flugfunk
  • Meteorologie
  • Technik
  • Verhalten
  • Navigation
  • Pyrotechnik (für das Rettungsgerät)

Wichtig ist zu Wissen, dass eine bestandene Theorieprüfung für 3 Jahre gültig ist. Sollte die praktische Ausbildung länger dauern, muss die Theorieprüfung wiederholt werden.

 

Praxis

Die praktische Ausbildung habe ich bei einer Flugschule absolviert. Dabei sollte sich jeder vorab über die Kosten der „Nass-Stunde“ und Landegebühr am Platzinformieren. Vor der Prüfung werden mindestens 30 Flugstunden gefordert, davon 5 Flugstunden ohne Fluglehrer und 2 verschiedene Flugzeugmuster.

 

1. Grundlagen und Platzrunden

In der ersten Praxisstunde erhält man eine Bodeneinweisung auf das Flugzeug, darauf folgen Flugstunden mit einem Fluglehrer. Dabei lernt man die Grundlagen wie ein Flugzeug geflogen wird, wie beispielsweise Starten, Höhe/Kurs/Geschwindigkeit halten, saubere Kurven fliegen, etc. Der Flugfunk wird in den ersten Stunden normalerweise vom Fluglehrer geführt. Wer in der ersten Stunde schnell lernt und gut fliegt, schafft vielleicht auch seine erste eigene Landung zum Abschluss.

Wenn das Grundlegende Handling des Flugzeuges funktioniert beginnt der teuerste und in meinen Augen auch der spaßigste Teil der Ausbildung. Platzrunden fliegen und mit dem Lehrer Landungen üben. Schließlich ist eine sichere Landung die Basis für jeden Start, egal in welcher Situation. Jede Landung treibt aber auch die Kosten in die Höhe, den für jede Landung fällt eine Landegebühr des Flugplatzes an. Wie Hoch diese Gebühr ist hängt meistens von der Größe des Platzes, Lärmemission und maximales Abfluggewicht ab. Allerdings haben viele Flugplätze mit Flugschulen einen etwas günstigeren Schülertarif. Außerdem übernimmt man in dieser Phase den Funkverkehr Stück für Stück.

 

2. Solo-Check-Flug, Streckenflüge und Notfallsituationen

Vielleicht hat der ein oder andere schon Solo-Platzrunden hinter sich. Das sind Platzrunden ohne Fluglehrer und nur mit einem bestandenen Solo-Checkflug möglich. Ein Solo-Checkflug sind 3-4 Platzrunden mit Fluglehrer. Dabei fliegt der Schüler „simuliert alleine“. Der Fluglehrer überprüft eure Selbstständigkeit und das Verhalten in Notfällen. Das heißt Landen mit verschiedenen Klappenstellungen, simulierte Funkausfälle und Motorausfälle. Wenn dieser Checkflug bestanden wird, dürft ihr Platzrunden alleine fliegen, aber auch nur wenn ein Fluglehrer am Platz ist und über Funk mit euch kommunizieren kann.

Auch ohne Solo-Checkflug kann euch der Fluglehrer für die nächste Stunde „Hausaufgaben“ mitgeben, die Flugvorbereitung für den ersten Streckenflug. Schwerpunkt bei Streckenflügen ist nicht das Starten oder Landen, sondern die Orientierung anhand einer ICAO-Karte und Kompass (terrestrische Navigation). Sobald man sich auf dem Rückflug in der Nähe des Schulungsplatzes befindet, werden meistens noch 1-2 Übungen für Notfälle wie beispielsweise Strömungsabriss/Stall oder Ziellandeübungen (simulierter Motorausfall) geflogen.

Spätestens jetzt, wenn ihr einige Platzrunden und Streckenflüge geflogen seit, steht der oben genannte Solo-Checkflug bevor.

 

3. Flugstunden sammeln und Prüfung

Wer Platzrunden und Streckenflüge mit und ohne Lehrer geflogen ist, muss sich eigentlich nur noch darauf konzentrieren 30 Flugstunden zu sammeln und einen Prüfungsflug fliegen.  In der Prüfung wird meistens alles abverlangt. Aus diesem Grund schadet es nicht, seinen Fluglehrer nach einem gestellten Prüfungsflug zu fragen. Während der Prüfung fliegt man einen normalen Streckenflug, bei Hin- und Rückflug müssen die gleichen Übungen wie in der Ausbildung geflogen werden. Beispielsweise Vollkreise bei gleicher Höhe und mit steigen/sinken, Strömungsabrisse und vor allem Ziellandeübungen/Motorausfall.

Während einer dieser Übungen kann man von seinem Kurs abkommen. Schließlich achtet man bei einer Ziellandeübung nicht auf den Kompass, sonder sucht schnell ein geeignetes Feld. Am wichtigsten ist es seinen Kurs/Orientierung selbstständig wieder zu finden. Sicherlich ist auch eine sauber geflogene Übung wichtig. Als Ergebnis zählt der ganze Flug. Deshalb sehen viele Prüfer über Schönheitsfehler hin weg, ähnlich wie bei einer Fahrprüfung.

 

Kosten

Die Ausbildungskosten hängen von vielen Faktoren ab. Unter anderem Landegebühren, Flugkosten, Fluglehrer-Stundensatz und vor allem die Stundenanzahl. Ebenso macht es einen großen unterschied, ob die Ausbildung in einem Verein oder bei einer Flugschule stattfindet.  Die Ausbildung ist in einem Verein eher günstiger als bei einer Flugschule. Die folgenden Zahlen spiegeln meine Ausgaben wider. Je nach fliegerischem Können, Örtlichkeiten und ob Verein oder Flugschule, kann der Gesamtpreis variieren. 

Den Theorie-Unterricht habe ich bei einem Verein besucht. Das war im Gegensatz zur Praxis auch ohne Mitgliedschaft möglich. Durch eine Sammelbestellung im Verein bin ich auch relativ günstig an meine erste Ausrüstung gekommen, die sicherlich jeder für seine Flugstunden benötigt. Welches Equipment genau ich zum Fliegen verwende, findest du unter Mein Equipment

 

Meine Ausbildungskosten

  • Theoriekosten + Grundausrüstung : 600€
  • Prüfungsgebühr: 90€

Grundausrüstung, die der Verein über eine Sammelbestellung günstig bekommen hat:

  • Kniebrett für ICAO-Karte und Anflugblätter
  • ICAO-Karte (wird auch für Navigationsübungen benötigt)
  • Anflugblätter der Flugplätze aus der Umgebung
  • Flugbuch zum dokumentieren der Flugzeiten
  • Fliegertaschenbuch
  • Kurslineal
  • Entfernungslineal für Kilometer

 

Die praktische Ausbildung habe ich bei der Flugschule Higher & Hire absolviert. Von der ersten Flugstunde bis zur Prüfung habe ich 2 Saisons (Frühling bis Anfang Herbst) gebraucht. Allerdings ist die Praxis auch während einer Saison möglich. Kosten für meine Gesamte Ausbildung

Gesamtkosten Praxis: 4.715€

  • ca. 24 Flugstunden mit Fluglehrer: ca. 2.300€
  • ca. 11 Flugstunden ohne Lehrer: ca. 1.450€
  • Prüfung (Flugstunde+Prüfungsgebühr): ca. 215€
  • 124 Landungen: ca. 750€

Zusammengefasst habe ich für meine Pilotenausbildung 5.400€ ausgegeben. Folglich sollte die SPL-Lizenz für ca. 6.000€ möglich sein.

 

SPL Passagierberechtigung

Voraussetzung für die Passagierberechtigung ist natürlich eine SPL-Lizenz. Mit der Passagierberechtigung kann direkt nach bestandener SPL-Prüfung begonnen werden. In dieser Ausbildung müssen mindestens 5 Überlandflüge durchgeführt werden, wobei 2 Flüge mit einem Fluglehrer stattfinden müssen. Davon mindestens:

  • 3 Flüge mit Zwischenlandung min. 50 km
  • 2 Flüge mit Zwischenlandung min. 200 km (mit Fluglehrer)

Bei den Entfernungen geht es immer um die Gesamtstrecke. Also von A nach B 100 km und diese Strecke wieder zurück, zählt als ein Flug mit Zwischenlandung über min. 200 km.

Für die Passagierberechtigung muss mit einem Fluglehrer eine Prüfung abgelegt werden. In dieser Prüfung wird das Wissen und Können festgestellt, ob der Pilot in der Lage ist einen Passagier mit nehmen zu können. Für die Prüfung kann auch ein Überlandflug von min. 200 km verwendet werden.

 

Erhaltung der Passagierberechtigung

Die Passagierberechtigung ist in der SPL-Lizenz eingetragen und verfällt nicht. Allerdings ist sie nur gültig, wenn in den letzten 90 Tagen 3 Starts und 3 Landungen im selben oder ähnlichen Muster geflogen worden sind (LuftPersV § 45a).